Historische Soziologie avancierte in den zwanziger Jahren zu einer führenden, auch international beachteten Strömung in den deutschen Sozialwissenschaften. Seit den fünfziger Jahren wurde sie als unwissenschaftliche "Geschichts- und Sozialphilosophie" bzw. "Kulturkritik" abgetan. Die Folge war - bei allen allgemeintheoretischen und empirisch-methodischen Fortschritten - ein geschichtlicher, geschichtstheoretischer und zeitdiagnostischer Kompetenzverlust der deutschen Soziologie. Der vorliegende Band begreift historische Soziologie als eine ungenutzte Ressource, die das Theorienspektrum der Allgemeinen Soziologie bereichern kann. Er arbeitet die Entstehungsgeschichte und die Theoriestruktur dieser Soziologie heraus und zeigt, daß die "mainstream"-Kritik der fünfziger Jahre unhaltbar ist.