Daniel Tilgner

Sozialdisziplinierung und Sozialregulierung

Die Policeyordnungen für Schleswig-Holstein von 1636 und für das Amt Bergedorf von 1623
Reihe: Veröffentlichungen des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte (HAR)
Sozialdisziplinierung und Sozialregulierung
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1962 stellte Gerhard Oestreich (1910 - 78) erstmals seine Idee von Sozialdisziplinierung vor.... mehr
Klappentext
1962 stellte Gerhard Oestreich (1910 - 78) erstmals seine Idee von Sozialdisziplinierung vor. Der Begriff ist heute in der Frühneuzeitforschung etabliert, ohne daß Einigkeit über seine Definition und Reichweite herrscht. Oestreich versuchte mit ihm zunächst die Zunahme von Regeln und Zwängen im Leben der frühneuzeitlichen Menschen zu erfassen. Vor allem die monarchisch ausgerichteten Flächenstaaten des 16./17. Jahrhunderts suchten im Rahmen ihres inneren Ausbaus das Prinzip von Zucht und Ordnung auf allen Ebenen zu etablieren. Das Regiment freier Städte ruhte dagegen seit jeher auf genossenschaftlich geprägten Verfassungen und strebte nach Ruhe und Frieden. Wegen dieses unterschiedlichen Geistes in Stadt und Land nahm Oestreich die Städte von Sozialdisziplinierung aus und sprach hier von Sozialregulierung als einer reaktiven Kraft. Dieser in der Forschung heute weitgehend übergangene Terminus ist jedoch gerade in seiner Abgrenzung zum Mutterbegriff als fokussierendes Element unabdingbarer Bestandteil des Konzepts der Sozialdisziplinierung.

Policeyordnungen dokumentieren weitreichende Eingriffe in den Alltag ihrer Zeit. Sie sind in der Regel von privatrechtlichen Bestimmungen im Bereich allgemeiner Luxusbeschränkung und Verhaltensnormierung geprägt und tausendfach im Alten Reich erschienen. Obwohl sich ihre Inhalte oft sehr ähneln, ist diese Quellengattung nicht pauschal der Sozialdisziplinierung zuzuordnen. Mit vielen konkreten Belegen und zwei Policeyordnungen als Hauptquellen versucht der vorliegende Band eine auf ihrer Genese basierende Anwendung der Begriffe Sozialdisziplinierung und Sozialregulierung vor dem Hintergrund der norddeutschen Landesgeschichte des frühen 17. Jahrhunderts.

Daniel Tilgner studierte Geschichte an der Universität Hamburg und ist Verfasser und Herausgeber mehrerer Veröffentlichungen zur norddeutschen Landesgeschichte.
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