Elsbeth Schmidhäuser

Kafka über Kafka

'Der Proceß' - gelesen und gesehen
Reihe: Germanistik
Kafka über Kafka
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  • 978-3-8258-4970-8
  • 20
  • 2001
  • 248
  • gebunden
  • 25.90
Für Kafkas Proceß-Roman wird allgemein eine weitgehend `einsinnige', auf die subjektive... mehr
Klappentext
Für Kafkas Proceß-Roman wird allgemein eine weitgehend `einsinnige', auf die subjektive Wahrnehmung des Helden beschränkte Erzählperspektive anerkannt. Kaum aber werden daraus Konsequenzen für die Interpretation gezogen. Denn was in totaler Subjektivität erlebt und so auch erzählt wird, kann nicht ungeprüft als tatsächliches Geschehen übernommen werden. Diese Einsicht hat die Verfasserin veranlaßt, im `Proceß´ nach Kriterien zu suchen, die es erlauben, das erzählte Geschehen einer Realitätsprüfung zu unterziehen. Erstaunliches kam dabei zu Tage, und nicht zuletzt die Überraschung, daß Kafkas Text eine solche Überprüfung, ist sie erst einmal in Gang gesetzt, kräftig unterstützt.

Aus kritischer Sicht entpuppt sich K.s Proceß als ein paranoischer Krankheitsprozeß des Josef K., der sich vor allem in Projektionen äußert. Der Berichterstatter dieses Geschehens bleibt ungenannt. Gleich einem intimen Zeugen, der alles mitgemacht hat, identifiziert er sich scheinbar ganz mit K.s Nöten und versäumt doch nicht, durchblicken zu lassen, daß nicht alles unbedingt so gewesen sein muß, wie es den Anschein hat. Dieses versteckte Doppelspiel des Erzählers mit K.s Schicksal und ein zusätzliches Spiel mit dem unwissend gehaltenen Leser hält Franz Kafka in seinem berühmten Roman bis zu K.s bitterem Ende virtuos aufrecht. Nur mit der dauernden Selbstversicherung, daß es so, wie es primär erzählt wird, nicht gewesen sei kann, vermag sich der Leser gegenüber einem dermaßen suggestiven Werk des selbständig denkendes Wesen zu behaupten.
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