Beschreibung
Briefpartner könnte man sie nennen, Max Oehler, den Sohn eines
Landpfarrers, geboren 1875 und seine fast 30 Jahre ältere Verwandte,
Elisabeth Förster-Nietzsche. Aber die zahllosen Briefe von M. Oe. an EFN
zwischen 1897 und 1919, die zwar von Nietzsches Schwester beantwortet
wurden, lesen sich eher wie ein Tagebuch meines Vaters: mit vertrauter
Handschrift viele mir Unvertraute Erlebnisse und Gedankengänge. Das
änderte sich nach dem 1. Weltkrieg: Neubeginn in dem Leben eines noch
jugendlichen entlassenen Offiziers mit Familie, der inzwischen begriffen
hatte, wie wichtig ihm Friedrich Nietzsche war, und was er für den großen
Philosophen tun sollte und wollte – seine Ideen vertreten in dem von
seiner Schwester gegründeten Archiv in Weimar. 25 Jahre hat er dort für
sie und die letzten 10 Jahre ohne sie gearbeitet – verantwortlich – als
Parteigenosse von Adolf Hitler, den er als Geldgeber brauchte und als
Bewunderer von Benito Mussolini. Er hat eigensinnig versucht, die dazu
notwendigen Ansichten glaubhaft aufrecht zu erhalten und ist dabei
zugrunde gegangen.
Ursula Sigismund, geb. in Danzig am 9. Juli 1912, zog mit
ihren Eltern 1919 nach Weimar wo ihr Vater Archivar des Nietzsche-Archivs
wurde. Sie machte Abitur, hat keinen Beruf erlernt und ist Mutter von fünf
Kindern aus zwei Ehen. Seit 1963 lebt sie als freie Schriftstellerin in
Darmstadt und schreibt Novellen, Kurzgeschichten und Romane.