Beschreibung
Der Begriff Zivilgesellschaft wird mittlerweile auf
vielerlei Erscheinungen des politischen Lebens bezogen. Es
ist das Anliegen der Arbeit, diesen Begriff anhand des
konkreten Beispiels kenianischer zivilgesellschaftlicher
Gruppen einzugrenzen. Spätestens seit den politischen
Umwälzungen in Osteuropa wurden zivilgesellschaftliche
Gruppen zu den neuen politischen Hoffnungsträgern für die
weltweite Durchsetzung demokratischer Standards. Ob dies
eine Verkennung und Überfrachtung der demokratiefördernden
Funktionen von Zivilgesellschaft ist, ob sich die Hoffnungen
an der gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit des
subsaharischen Afrikas bzw. Kenias messen lassen, steht im
Mittelpunkt dieser Arbeit. Dabei bietet sich eine
historisch-theoretische Herangehensweise an: Einerseits die
Aufarbeitung des theoretischen Konzepts der
Zivilgesellschaft, andererseits die Überprüfung der
Anwendbarkeit des Begriffs Zivilgesellschaft auf die
historische und politische Entwicklung im subsaharischen
Afrika. In Abhängigkeit von der politischen und
wirtschaftlichen Verfaßtheit erklären sich Stellung und
Funktionen der mittleren gesellschaftlichen
Organisierungsebene in Afrika. Das Fallbeispiel ausgewählter
zivilgesellschaftlicher Gruppen in Kenia illustriert die
Möglichkeiten und Grenzen, eine Demokratisierung durch
zivilgesellschaftliches Engagement zu befördern. Dabei wird
deutlich, daß ein statisches Verständnis der
Zivilgesellschaft, das dieser per se Etablierung von
demokratischen Strukturen unterstellt, den konkreten
Verhältnissen nicht gerecht werden kann. Vielmehr ist nur
ein dynamisches Verständnis der Zivilgesellschaft tauglich,
das die Wandelbarkeit und die Funktionsverschiebungen der
Zivilgesellschaft durch soziale, politische und
wirtschaftliche Bedingungen anerkennt.
Aus dem Inhalt: Zivilgesellschaft, Transition,
Entstehung und Bedingungen der Zivilgesellschaft in Afrika,
Geschichte der Zivilgesellschaft im unabhängigen Kenia