Beschreibung
Nicht nur das Alte Testament war bei den völkischen Ideologen der NS-Zeit
schlecht gelitten. Auch das Neue Testament geriet zunehmend als
“verjudet” in die Schußlinie.
Der Autor untersucht, wie es dem Neuen Testament in jener
Auseinandersetzung erging. Er stützt sich vor allem auf Äußerungen aus dem
Kirchenkampf und die Inanspruchnahme des Neuen Testaments durch Theologen,
denen an der Vereinbarkeit von NS-Ideologie und Christentum lag. Die
Spannweite reicht vom Schriftgebrauch im aktuellen kirchenpolitischen
Streit über aktualisierende Bibel-“Verdeutschungen” und
völkisch-antijüdische Exegesen bis hin zum “Erweis” des nicht- oder
sogar antijüdischen Ursprungs des Neuen Testaments (einschließlich der
“Jesus als Arier”-Debatte).
Statt einer simplen Schuldzuweisung aus Sicht des Späteren ist es das Ziel
des Autors, zu verstehen, wie es zu dieser Art von Exegese
kommen konnte. Interessant ist daher auch die Untersuchung der
Vorgeschichte im Ersten Teil der Arbeit. Welche Rolle spielte die
Entwicklung der Exegese und Hermeneutik seit Anfang des 20. Jahrhunderts?
Der Autor zeigt, daß sich die Entwicklung nach 1933 nicht von
den Weichenstellungen vor 1933 trennen läßt.
Dr. Volker Lubinetzki, geb. 1963, studierte Theologie in
Bonn, Hamburg und Wuppertal. Vikar der Rheinischen Kirche und Assistent im
Fach Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal (bei Prof. Dr.
Martin Karrer) bis 1995, seit 1998 als Berufsschulpfarrer in
Düsseldorf tätig.