Beschreibung
Seit den achtziger Jahren bahnt sich in den Sozialwissenschaften ein
Paradigmenwechsel hinsichtlich der Struktur sozialer Ungleichheit in
westlichen Industrieländern an. Die Diagnose der abnehmenden
Erklärungskraft von Klassen- oder Schichtzugehörigkeit für soziale
Einstellungen und Verhaltensweisen machte die Leitbegriffe der
“Individualisierung” und “Pluralisierung” der Lebensstile populär und
forcierte die Vorstellung wachsender Bedeutung horizontaler
Ungleichheitskriterien für die Erklärung der Lebensführung. Im Rahmen der
Theorie der sozialen Schichtung von Theodor Geiger wird auf der Basis
repräsentativer empirischer Untersuchungen die Frage nach den
wesentlichen – vertikalen oder horizontalen – Strukturmerkmalen und den
bewegenden Kräften der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung gestellt und die
soziologische Relevanz von horizontalen Ungleichheitsmerkmalen, wie z. B.
Lebensstilen, kritisch diskutiert.
Dr. Yvonne Schroth arbeitet als
wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Forschungsgruppe Wahlen in
Mannheim.