Die Bodenreform in Brandenburg 1945-47

ab 10,90 

Boris Spix

Konstruktion einer Gesellschaft am Beispiel der Kreise West- und Ostprignitz

ISBN 978-3-8258-3609-6
Band-Nr. 2
Jahr 1998
Seiten 128
Bindung broschiert
Reihe Zeitgeschichte – Zeitverständnis

Artikelnummer: 978-3-8258-3609-6 Kategorien: ,

Beschreibung

Mit der nach Kriegsende in der SBZ durchgeführten Bodenreform verfolgte
die KPD ein Geflecht von Zielen. Neben der Sicherung der Ernährung und der
Integration der Vertriebenen wollte die Partei unter dem Postulat einer
„antifaschistisch-demokratischen Umwälzung“ primär die traditionelle,
von den Gutsbesitzern dominierte ländliche Gesellschaft zerstören. An ihre
Stelle sollte in den bisher kommunismusfernen Agrarregionen eine neue
Gesellschaftsstruktur treten, in der die kleinbäuerlichen Landempfänger,
die „Neubauern“, als parteiloyale Klientel die Vorrangstellung einnehmen
sollten.

Die Analyse der Bodenreform in der brandenburgischen Region Prignitz
zeigt, daß sich die herrschafts- und gesellschaftspolitischen Ziele der
KPD-Parteiführung auch mit starker Unterstützung der sowjetischen
Besatzungsmacht nicht sofort und problemlos umsetzen ließen. Stattdessen
bewirkten fortdauernde mentale Bindungen an die
Großgrundbesitzer, ein
divergierendes lokales Faschismusverständnis, die wirtschaftliche
Mangelsituation der Nachkriegsjahre und die Auseinandersetzungen zwischen
Alt- und Neubauern, daß die von der KPD initiierte Dekonstruktion
und Konstruktion der Gesellschaft zu von der Partei nicht beabsichtigten
Folgen führte.

Die Studie liefert damit wichtige neue Erkenntnisse zur Frage nach der
gesellschaftlichen Kontinuität und Diskontinuität in der SBZ angesichts
des sich 1945 vollziehenden Strukturumbruchs und zum Verhältnis zwischen
politisch induzierter und autonomer gesellschaftlicher Entwicklung in der
SBZ/DDR.