Beschreibung
Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Entstehen neuer bewaffneter
Konflikte im Nahen Osten, in Südosteuropa und Afrika ist eine anhaltende
Diskussion zwischen Journalisten, Medienwissenschaftlern und
Friedensforschern in Gang gekommen, welche die Rolle der Medien kritisch
beleuchtet. Der vorliegende Sammelband steuert zu dieser Diskussion
insgesamt 26 theoretische und empirische Studien bei, deren Autoren –
Psychologen, Soziologen, Politik-, Medien- und Sprachwissenschaftler –
aus sechs verschiedenen europäischen Nationen stammen: Deutschland,
Finnland, Norwegen, Österreich, Serbien und Slowenien.
Ausgehend von der Perspektive einer konstruktiven, gewaltfreien
Transformation von Konflikten wird untersucht, wie die Medien zur
Eskalation oder Deeskalation von Krieg, Nationalismus und Rassismus
beitragen. Das Spektrum der untersuchten Konflikte reicht vom Kalten Krieg
über den Golfkrieg bis zu den Kriegsschauplätzen im ehemaligen Jugoslawien
und in Afrika. Gegenstand der Untersuchungen sind, neben der
Berichterstattung in den traditionellen Nachrichtenmedien, auch die neuen
Medien, insbesondere Computerspiele. Nicht nur bewaffnete Konflikte werden
untersucht, sondern auch die gewaltfrei verlaufenden Prozesse der
Rekonstruktion nationaler Identitäten im Europa der Nachkriegszeit und
deren Transformation seit Ende des Kalten Krieges ebenso wie der sich
zunehmend verschärfende alltägliche Rassismus und die neue Rolle, welche
die Bundeswehr im Rahmen deutscher Außenpolitik zu spielen beginnt.
Aus dem Inhalt:
* Kriegsberichterstattung zwischen Propaganda und Friedensjournalismus *
Die Medien im ex-jugoslawischen Bürgerkrieg * Der alltägliche Rassismus *
Die Konstruktion nationaler Identitäten im Europa der Nachkriegszeit * Zur
Militarisierung der Außenpolitik im wiedervereinigten Deutschland * Gewalt
und neue Medien * Perspektiven gewaltfreier Konfliktbewältigung
Wilhelm Kempf ist Professor an der
Universität Konstanz.