Beschreibung
Die Rufe nach statlichen Optionen für eine zivile
Konfliktaustragung werden vor allem im Rahmen
internationaler Institutionen immer lauter. Doch wie können
zivile, gesellschaftliche Formen der Konfliktaustragung und
staatliches Handeln zu einer effektiven Strategie verbunden
werden?
Mit einer detaillierten historischen Fallstudie untersucht
die Autorin die Erfolgsbedingungen von ziviler,
gesellschaftlicher Konfliktaustragung gegenüber
Gewaltanwendung im zwischenstaatlichen Konflikt. Der
staatlich gelenkte, aber gesellschaftlich geführte
Widerstand gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch
französische und belgische Truppen im Jahre 1923 zeigt
beispielhaft das große spontane und in der Regel nicht
genutzte Repertoire an ziviler Handlungsfähigkeit gegenüber
Gewalt.
Erstmals wird die staatliche Organisation, Finanzierung und
außenpolitische Zielsetzung zum Widerstand ins Verhältnis
gesetzt und die begrenzte Reichweite des Widerstands auf die
nicht abgestimmte zeitliche Dimension der außenpolitischen
Perspektive zurückgeführt. Bereits die historische Analyse
verweist auf die vielen verpaßten Chancen, die die
“passiver Resistenz” des Ruhrkampfes hätten effektiver
werden lassen.
Für die Diskussion um zivile
Konfliktaustragungsmethoden im staatlichen Rahmen bietet
diese Studie eine fundierte Einführung in deren spezifische
Wirkungsweisen, Stärken und in die Notwendigkeiten und
Schnittstellen der Abstimmung zwischen staatlichen und
gesellschaftlichen Entscheidungsträgern.