Beschreibung
Diese Arbeit entstand durch Beobachtung von zwei Bulsa
Klansektionen über einen längeren Zeitraum (1972 – 1982)
und soll einen Beitrag zur Religionsethnologie segmentärer
Gruppen liefern. Ein Hauptanliegen ist es, die innige
Verflechtung religiöser, gesellschaftlicher und
wirtschaftlicher Aspekte bei der Ahnenverehrung der Bulsa
darzulegen. Ein Ahnenschrein verleiht dem Besitzer religiöse
Autorität, da er für alle Nachkommen des Ahnen opfern muß,
und gesellschaftlichen Rang als Vorsteher einer Lineage, die
alle Nachkommen des Ahnen umfaßt. Außerdem ist er im Besitz
aller Güter, die der Ahn zu Lebzeiten erworben hat (z. B.
weibliche Ahnenschreine, Naturheiligtümer, Land, Rinder,
Fruchtbäume und in früherer Zeit auch Sklaven). Stirbt ein
Opferer, so wird der Ahnenschrein zusammen mit allen
anhängenden Gütern auf den Nachkommen des Ahnen übertragen,
der innerhalb der Lineage größte Seniorität besitzt. In
einer Klansektion wandert so z. B. der Schrein des
Klanbegründers im Laufe der Zeit von Gehöft zu Gehöft, und
fast jedes männliche Klanmitglied hat Aussicht, im Alter
einmal oberster Opferer, Sektionsvorsteher und vielleicht
reichster Mann der Sektion zu werden.