Beschreibung
Seit 1947 wurden von deutschen Städten und Gemeinden über
4000 Kommunalpartnerschaften vereinbart. Trotz diverser
geographischer Schwerpunktverlagerungen haben sich
Städtepartnerschaften damit zu einem festen Bestandteil der
grenzüberschreitenden Beziehungen entwickelt. Allerdings hat
die Politikwissenschaft bisher noch nicht nach der Rolle der
Partnerschaften im Geflecht der inter- und transnationalen
Beziehungen gefragt. Es liegen nur einige methodisch
problematische Studien zu individuellen
Einstellungsveränderungen vor. Zugleich wird aber in der
Regel davon ausgegangen, daß Kommunalpartnerschaften zu
einem stabilen gesellschaftlichen Fundament für friedliche
zwischenstaatliche Beziehungen beitragen. In einem
personalisierten Feindbildern verhafteten Kontext wird
angenommen, daß Freundschaften und gegenseitiges
Kennenlernen eine wirksame Schranke gegen Gewaltanwendungen
sind.%[4mm]
Die vorliegende Arbeit erfaßt
Kommunalpartnerschaften strukturanalytisch: Es wird gefragt,
ob grenzüberschreitende Kommunalbeziehungen als
transnationale Beziehungen angesehen werden können. Für eine
Verbindung der Ergebnisse zu eventuell friedensfördernden
Wirkung von Partnerschaften werden Grundzüge des Modells
einer pluralistischen Sicherheitsgemeinschaft von Karl
W. Deutsch herangezogen.