Beschreibung
In den letzten Jahren sind die Konflikte zwischen Christen
und Muslimen in Nigeria, insbesondere im Norden des Landes,
in erschreckender Weise eskaliert. Dabei hat der Einfluß der
religiösen Traditionen selbst nicht unerheblich zur
Verschärfung der ethnischen, sozialen und politischen
Spannungen beigetragen.
Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich vornehmlich
auf einen Faktor, der bei der Analyse des Konfliktszenarios
oft übersehen zu werden droht: die christliche Wahrnehmung
des Islams und der christlich-islamischen Beziehungen. Der
Focus ist dabei geographisch auf Nordnigeria, zeitlich auf
die Phase nach dem Scheitern der Zweiten Republik (1983)
ausgerichtet.
In einem ersten Hauptteil wird der Rolle von Individuen und
Institutionen nachgegangen, die im Blick auf die christliche
Wahrnehmung des Islams eine Schlüsselstellung einnehmen. Der
zweite Hauptteil befaßt sich mit Ereignissen, Konflikten und
Kontroversen, an denen sich die Herausbildung des
christlichen Islambildes im nordnigerianischen Kontext in
Form eines dichten Mosaiks beschreiben läßt.
Trotz der düsteren Gesamtlage sieht der Autor auch in
Nordnigeria keine Alternative zum Dialog und konstatiert
deshalb die Unabdingbarkeit eines dialogischen Neubeginns:
“Der `Islam-Komplex’ – der christliche Komplex angesichts
des Islams wie die Komplexität der christlich-islamischen
Beziehungen – ist für nigerianische Christen nur gemeinsam
mit den Muslimen zu entwirren.”