Wer in den Osten geht, geht in ein anderes Land

ab 29,80 

Rolf Lindner (Hg.)

Die Settlementbewegung in Berlin zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik

ISBN 978-3-05-003065-8
Band-Nr. 6
Jahr 1997
Seiten 202
Bindung broschiert
Reihe zeithorizonte

Artikelnummer: 978-3-05-003065-8 Kategorie:

Beschreibung

Im Oktober 1911 zieht ein Pfarrer mit seiner Familie und
einer kleinen Gruppe von Studenten in den Berliner Osten.,
um im „dunkelsten Berlin“ ein „Lager“ aufzuschlagen.
Diese
Gruppe bildet den Kern des Settlement, einer „Niederlassung
Gebildeter inmitten der armen arbeitenden Bevölkerung“.
Damit wird ein sozialpolitisches Modell aus dem
Victorianischen England auf das Wilhelminische Deutschland
übertragen. Die selbstgestellten Aufgaben der Settlement-Bewegung
bestanden darin, die Verhältnisse der armen und
arbeitenden Klassen zu studieren, soziale Hilfedienste zu
leisten und vor allem durch Teilnahme am Leben der Armen die
Klassengegensätze zu überbrücken.

Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Darstellung der
Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost, dem einzigen
Settlement in Deutschland. Es wird ein faszinierendes,
bislang wenig bekanntes Kapitel der Kulturgeschichte Berlins
aufgeschlagen. Der Leser gewinnt einen sinnlichen Eindruck
von der räumlichen und gedanklichen Trennung der sozialen
Klassen und ihm wird ein plastisches Bild von den sozialen
und politischen Verhältnissen im Berlin des ausgedehnten
Wilhelminischen Reiches und der frühen Weimarer Republik
vermittelt.

Um die Besonderheit dieses Kulturkontaktes zwischen „Hoch“
und „Niedrig“, „Besitzenden“ und „Besitzlosen“,
„Gebildeten“ und „Ungebildeten“ zu verstehen, wird ein
Vergleich zwischen äußerer (oder: Heiden-) und innerer
Mission im 19. Jahrhundert angestellt, und es werden zwei
der frühesten und berühmtesten Settlements, Toynbee Hall in
London und Hull House in Chicago, vorgestellt.