Beschreibung
Als bedeutende Kunstrichtung des beginnenden 20. Jahrhunderts findet der
Kubismus in allen Untersuchungen zur Malerei dieser Zeit eingehende
Berücksichtigung; die kubistische Plastik hingegen wird nur als
Randerscheinung betrachtet und nicht genauer analysiert.
Die vorliegende Arbeit hinterfragt die Möglichkeit kubistischer Plastik
und untersucht diese an Einzelbeispielen unterschiedlicher Bildhauer. Die
Werkanalysen zeigen, daß die meisten plastischen Arbeiten des Kubismus –
wie groß auch immer ihr Einfluß auf die Entwicklung der Plastik des 20.
Jahrhunderts war – als Reliefs zu kennzeichnen sind, da sie auf einen
faktisch vorhandenen oder aber angenommenen Reliefgrund hin orientert
sind.
“Le verre d’absinthe”, 1914 von Pablo Picasso als Serie von sechs
identischen Bronzegüssen in jeweils unterschiedlicher farbiger Fassung und
mit einem aufliegenden, realen Absinthlöffel geschaffen, stellt die
Ausnahme innerhalb der kubistischen Skulptur dar: Diese Plastik ist
rundplastisch und damit allansichtig konzipiert und gestaltet. Eine genaue
Analyse ihrer formalen Ausarbeitung und der sechs hierauf abgestimmten
Farbfassungen beweist dies.
Die Vergleiche mit weiteren Arbeiten Picassos und anderer Künstler des
Kubismus zeigen die Sonderstellung dieser Plastik auf.