Beschreibung
Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht der Wandel des
gesellschaftlichen Stellenwerts des Militärischen in der DDR
von 1978 bis 1990. Ausgehend von einer Analyse der
verschiedenen Dimensionen des militarisierten Sozialismus
zeigt der Autor u. a. anhand von in der DDR geheimgehaltenen
Meinungsumfragen, wie das militärische und politische System
durch den wechselseitigen Einfluß außer- und
innergesellschaftlicher Faktoren in seine Bestandskrise
geriet. Ein Hauptaugenmerk wird dabei auf das Problem
gerichtet, inwieweit die SED mit ihrem verschärften
Militarisierungskurs seit Ende der siebziger Jahre die
Glaubwürdigkeit der eigenen friedens- und
entspannungspolitischen Bemühungen unterminierte und somit
den gesellschaftlichen Zusammenbruch beschleunigte. Seuberts
Studie liefert neue Erkenntnisse in der Debatte über die
Bedingungen von Stabilität und Zusammenbruch des politischen
Systems der DDR. Sie gibt eine Antwort auf die Frage, warum
in einer der militarisiertesten Gesellschaften der Welt ein
gewaltfreier Umbruch möglich war.