Beschreibung
Deventer war im Spätmittelalter das Handelszentrum der
Region östlich der IJssel und nördlich des Rheins. Hier
trafen sich die Warenströme aus Skandinavien, Holland, dem
Rheinland und Westfalen, so daß die Märkte der Stadt den
Lebensnerv des Umlandes bildeten. Daher war es die erste
Aufgabe der Stadt, für die Sicherung der Handelswege zu
sorgen, das heißt, die Macht des diese häufig bedrohenden
Adels zu brechen. Dies konnte der Magistrat nur in
Zusammenarbeit mit dem Landesherrn und den Nachbarstädten.
Die Erforschung des politischen Kräftefeldes, in das die
Stadt eingebettet war und der Möglichkeiten, die ihr zur
Verfügung standen, bilden den Kern der Untersuchung.
Besondere Beachtung verdient hierbei die Grenzlage der Stadt
zwischen dem Stift Utrecht und dem Herzogtum Geldern.
Deventer war nicht nur den Einflüssen des Bischofs von
Utrecht, sondern ebensostark denen des Herzogs von Geldern
ausgesetzt. Die Stadt mußte sich nicht nur mit den
salländischen Nachbarstädten arrangieren, sondern auch mit
den nordgeldrischen, denn letztendlich war es zumeist
geldrischer Adel, der die Sicherheit der Handelswege im
Hinterland Deventers bedrohte.