Beschreibung
Erfahrungen aus der Sportvereinspraxis und der
Bildungsarbeit mit Erwachsenen weisen darauf hin, daß bei
einem bedeutenden Teil der erwachsenen Bevölkerung eine
Diskrepanz zwischen Sportwunsch und Sportrealität
vorherrscht und Sport bislang nicht in eine beständige
alltagskulturelle Praxis umgesetzt werden konnte.
Langjährige Sportpassivität oder Abbrüche aus verschiedenen
Sportzusammenhängen bilden sowohl eine subjektorientierte
Problematik,
die als Verlust oder Mangel bewertet wird,
als auch eine institutionelle
Problematik für Sportvereine, Träger der Erwachsenenbildung
und kommerzielle Anbieter.
Im ersten Teil der Arbeit werden bislang vorliegende
quantative und qualitative Ergebnisse zur Begründung der
Sportpassivität Erwachsener kritisch auf ihre theoretische
und empirische Tragfähigkeit überprüft. Im Anschluß an die
theoretische und methodologische Konzeption wird im zweiten
Teil anhand von qualitativ durchgeführten Interviews ein
umfangreicher Einblick in die Sportbiographie und Lebenslage
sportpassiver bzw. diskontinuierlich sporttreibener Personen
gegeben. Anhand der subjektbezogenen Einzelanalyse und
thematisch orientierten Gesamtanalyse werden sodann die
objektiven Voraussetzungen und subjektiven Handlungsgründe
für Sportabbruch, -diskontinuität und -passivität
offengelegt. Sportanbietern wie “betroffenen” Personen
können so tiefergehende Erkenntnisse für ihre eigene Praxis
vermittelt werden.
Den Abschluß bilden Folgerungen für die Erwachsenenbildung
hinsichtlich der sozialpolitischen Aufgabenstellung,
sportfernen und sportungewohnten Gruppen (wieder) einen
Zugang zum Sport zu ermöglichen. Auf sportpolitischer Ebene
werden schließlich den Organisationen des Sports dezidierte
Vorschläge zur Wahrnehmung eines gesellschaftspolitischen
Mandats unterbreitet, die wirkungsvoller zur Verringerung
der Diskrepanz von Sportwunsch und Sportrealität Erwachsener
führen können.