Beschreibung
Militärputsche in Afrika werden hauptsächlich als Ausdruck
und Lösungsversuch der politischen, wirtschaftlichen, sogar
als Symptome der gesamten gesellschaftlichen Entwicklungskrise
interpretiert. Das Handeln des Militärs gilt als
interessengeleitet und von daher einer rationalen Analyse
zugänglich. Dabei wird oft übersehen, daß ethnische
Traditionen den Rahmen von Handlungsorientierungen
darstellen und das Handeln der Soldaten, wenn auch selektiv,
mitbestimmen. Die Analyse des Militärputsches von 1980 in
Liberia enthüllt bis in einzelne Handlungsfigurationen
hinein die Verflochtenheit der traditionellen Strukturen mit
den aktuellen Geschehnissen, insbesondere im Kampf der
putschenden Soldaten untereinander in der Folge der
Machtübernahme durch das Militär. Die Analyse der ethnischen
Dimension des Militärputsches legt eine der Wurzeln des
Bürgerkrieges frei, der Liberia bis an den Rand der
staatlichen Auflösung getrieben hat.
Das Titelbild zeigt von links:
Nicholas Podier, Thomas Quiwonkpa, Samuel Doe, Thomas Syen.