Beschreibung
Während sich die nationale und internationale Forschung zur
Kunstgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
bislang vorrangig mit niederländischen Künstlern wie Vincent
van Gogh und Piet Mondrian auseinandersetzte, möchte diese
Arbeit einen Beitrag leisten zum besseren Verständnis einer
künstlerischen Erneuerungsbewegung, die zeitlich zwischen
der Haager Schule (Jozef Israels, Anton Mauve u. a.) und
dem sog. Amsterdamer Luminismus (Piet Mondrian, Kees van
Dongen, Jan Sluyters u. a.) einzuordnen ist und
avantgardistische Entwicklungen, wie z. B. De Stijl,
vorbereitete.
Da sich die Untersuchung nicht nur mit der
Rezeption der durch Georges Seurat begründeten
`wissenschaftlichen’ Richtung des Impressionismus in den
Niederlanden beschäftigt, sondern wegen ihrer integralen
Rolle auch die führenden neo-impressionistischen Maler in
dem mit Holland und Frankreich benachbarten Belgien
miteinbezieht (Henry van de Velde, Theo van Rijsselberghe
u. a.) und auf vielfältige Beziehungen zu Deutschland
verweist (Harry Graf Kessler und die ersten Ausstellungen
mit neo-impressionistischen Werken in Deutschland, Julius
Meier-Graefe, die neo-impressionistischen Maler Curt
Herrmann, Paul Baum, Ivo Hauptmann u. a.), entsteht ein
übergreifendes Bild einer international sich ausbreitenden
Stilströmung.
Anhand von zahlreichen, bisher
unpublizierten Quellen und zeitgenössischen Dokumenten wird
die historische Situation, in der Ende des 19. Jahrhunderts
neo-impressionistische Werke in den Niederlanden gemalt,
ausgestellt und gesammelt wurden, so exakt wie möglich
rekonstruiert. Neben diesen kultursoziologischen Aspekten
bildet die stilkritische und thematisch-ikonographische
Untersuchung der prominentesten niederländischen Vertreter
des Neo-Impressionismus (Jan Toorop, Johan Thorn-Prikker,
Hendrik Pieter Bremmer [Mitbegründer der bedeutendsten
europäischen Neo-Impressionisten-Sammlung im
Kröller-Müller-Museum, Otterlo], Johan Joseph Aarts, Jan
Vijlbrief und Ferdinand Hart Nibbrig) einen weiteren
Schwerpunkt.