Beschreibung
Bluthochdruck ist heute in den Industriestaten die
am weitesten verbreitete Krankheit. Personen aus unteren
sozioökonomischen Schichten weisen zudem eine höhere
Hypertonieprävalenz als Personen aus höheren Schichten auf.
Diese Krankheit mit ihren gravierenden tödlichen
Langzeitfolgen ist heute gut behandelbar, aber weitgehend
symptomlos. Daraus folgt, wie wichtig eine gute Therapietreue (=
Compliance) bezüglich des Einnehmens von antihypertensiven
Medikamenten ist.
In dem theoretischen Teil der Arbeit
gibt der Autor eine Definition der Compliance bzw. der
Non-Compliance, geht auf deren überragende Bedeutung für den
Therapieerfolg bzw. -mißerfolg bei der
Bluthochdruckbehandlung ein und erläutert die in der Praxis
gebräuchlichen Compliance-Meßmethoden mit deren Vor- und
Nachteilen.
Wie läßt sich das Non-Compliance-Verhalten,
mit dem sich der hypertensive Patient selbst schädigt,
erklären? Der Autor stellt die zur Beantwortung dieser Frage
in der Compliance-Forschung bisher verwendeten theoretischen
Modelle vor, verbindet sie mit entsprechenden
Ergebnissen von internationalen Compliancestudien
und bewertet sie.
Dem Autor gelingt es anhand dieser
Forschungsergebnisse zu zeigen, daß Personen aus unteren
sozioökonomischen Schichten nicht nur eine erhöhte
Hypertonieprävalenz, sondern auch eine höhere Neigung zu
Non-Compliance aufweisen.
Im empirischen
Teil der Arbeit setzt sich der Autor das Ziel,
sozioökonomische Determinanten der Non-Compliance in einem
Kollektiv von Industriearbeitern mit
Hypertonie im Quer- und Längsschnitt zu analysieren.
Mit Hilfe multivariater Analysen kann er
nachweisen, daß insbesondere das demographische Merkmal
“jüngeres Alter” und das sozioökonomische Merkmal
“niedrige berufliche Position” (angelernte Arbeiter) das
Risiko für Non-Compliance-Verhalten signifikant
erhöhen.
Das Buch wendet sich an Medizinsoziologen,
Soziologen, Ärzte und Medizinstudenten, die sich mit dem
Problem der Therapietreue bzw. der Non-Compliance befassen,
besonders auf dem Gebiet der Behandlung des Bluthochdrucks.