Infantizid – Biologische und Soziale Aspekte

ab 25,90 

Judith Elisabeth Schuler

Eine Untersuchung anhand von Fallbeispielen aus Neuguinea

ISBN 978-3-89473-522-8
Band-Nr. 11
Jahr 1993
Seiten 350
Bindung broschiert
Reihe Bremer Asien – Pazifik Studien

Artikelnummer: 978-3-89473-522-8 Kategorien: ,

Beschreibung

Infantizid, das Phänomen der Tötung arteigenen
Nachwuchses, wurde lange Zeit entweder als pathologisches
Verhalten bzw. als Laborartefakt angesehen, oder er wude
unter dem Aspekt der Gruppenselektion als
bevölkerungsregulatives Element, d. h. als
Anpassungsphänomen einer Gruppe an ihre Umwelt
interpretiert. Das Aufkommen der Soziobiologie und die von
ihr gestellten Fragen nach dem reproduktiven Wert und dem
individuellen Nutzen von Verhaltensweisen beleben jedoch
seit einigen Jahrwen die Diskussion um Infantizid neu.
Zusätzlich richtet sich das frisch erwachte Interesse auch
auf den in vielen völkerkundlichen Monographien
beschriebenen Infantizid bei Homo sapiens. Als kritisch
erweist sich dabei die Frage, ob völkerkundliche Daten
uneingeschränkt der biologischen Interpretation zugänglich
sind. Anhand von Fallbeispielen aus Neuguinea wird
verdeutlicht, welche Motive einer Entscheidung zum
Infantizid zugrunde liegen können, welche Umstände die
Situation beim Infantizid kennzeichnen und welche
physiologiscen und sozialen Faktoren möglicherweise als
Eckpfeiler der Entscheidungsfindung in Betracht gezogen
werden müssen. Auf der Basis dieser Ergebnisse werden die
vorliegenden Diskussionsbeiträge und der Beitrag
interdisziplinärer Forschungsansätze zum Thema Infantizid
erörtert und bewertet.

Infanticide, the phenomenon of killing offspring of the same
species, was long either regarded as pathological behaviour or a
laboratory effect, or it was interpreted within the context of
group selection as an element of population control, i.e. as a
phenomenon related to the adjustment of a group to its
environment. The emergence of sociobiology, however, along with
its inquiry into the reproductive value and individual benefit
derived from various modes of behaviour, has revived the
discussion of infanticide in the past few years. The newly
awakened interest is also directed at infanticide among homo
sapiens as described in numerous anthropological monographs. This
raises the critical question of whether anthropological data is
suitable without qualification for a biological interpretation.
Case studies in New Guinea illustrate possible motives for
infanticide, the conditions characteristic of the situations in
which infanticide is committed and the physiological and social
factors that may prompt such decisions. On the basis of the
findings, interdisciplinary approaches to the topic of infanticide
are discussed and evaluated.