Beschreibung
Die international operierenden Umweltverbände waren
frustriert, die Industrielobby erleichtert, deutsche
Umweltpolitiker lobten sie als Meilenstein der
internationalen Umweltpolitik. Wohl kein internationaler
Vertrag hat so unterschiedliche Bewertungen und Analysen auf
sich gezogen, wie die im Juni 1992 von 154 Staaten
unterzeichnete Klimakonvention. Den Rahmen für diesen
feierlichen Akt bildete das bisher größte internationale
Treffen aller Zeiten, die “Konferenz für Umwelt und
Entwicklung”, kurz UNCED genannt. Dennoch: Ohne eine
Betrachung des gesamten politisch-historischen
Verhandlungsprozesses, von Beginn der ersten
wissenschaftlichen und politischen Konferenzen in den frühen
80er Jahen über erste Resolutionen auf UN-Ebene bis hin zu
den offiziellen Verhandlungen auf internationaler Ebene,
bleibt die Konvention unverständlich. Wichtige zu klärende
Fragen sind: Haben die Vereinigten Staaten, wie in den
meisten Medien dargestellt, ein effektives Vertragswerk
verhindert? Entspricht diese Darstellung den
verhandlungspolitischen Realitäten? Inwieweit haben
wissenschaftliche Unsicherheiten bezüglich der Erforschung
des Phänomens “Treibhauseffekt” Einfluß auf die
internationalen Verhandlungen gehabt? Und natürlich: Warum
konnten weitreichende Verpflichtungen zur
Kohlendioxidreduzierung nicht in die Konvention aufgenommen
werden?
Die vorliegende Arbeit berücksichtigt die
Energie-, Informations- und Ölpolitik zentraler
Staaten(gruppen) und begründet die unterschiedlichen
Verhandlungspositionen aus Sicht der einzelnen Länder. Mit
dem Wissen, daß unterschiedliche nationale, trans- und
internationale Interessen in die Konvention einflossen, soll
dem Leser eine mehrschichtige Antwort auf Sinn, Zweck und
ökologische Bedeutung dieses Vertragswerks gegeben werden.