Beschreibung
Joseph Roth – ein
vermeintlich unmoderner
Autor, ein kulturpessimistischer Kritiker der Weimarer
Republik, ein melancholischer und rückwärtsgewandter
Verklärer der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie
während seines Exils? Gegenüber diesem geläufigen Urteil
wird in der vorliegenden Monographie ein anderer Joseph
Roth, ein neuer im bekannten kenntlich. `Zufall und
Melancholie’ fragt danach, wie ein sensibler Traditionalist
den Kontingenzdruck der Moderne literarisch und ästhetisch
meistert. Damit werden Roths neusachliche und
kulturkritische Texte, die moderner anmutenden Flaneurs- und
Stadttexte, die filmkritischen Schriften und die
Darstellungen des melancholischen Klimas der Doppelmonarchie
in neue Horizonte gerückt.
Die Schlüsseltexte dieser problemgeschichtlichen Arbeit über die
Zufalls- und Melancholiesemantik in Roths Werk bilden der frühe
Roman `Die Rebellion’, die neusachliche Erzählung `April’ und
die `Geschichte der 1002. Nacht’ sowie einige Denkbilder
aus den zwanziger Jahren.
Über den Autor
Thomas Düllo, geb. 1954, Studium der Germanistik, Philosophie,
Erziehungswissenschaft und Kunstgeschichte an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster, Erstes Staatsexamen 1982, Zweites
Staatsexamen 1985, Promotion im Sommer 1991, Tätigkeiten als
Lehrer und freier Journalist, seit 1990 Wissenschaftlicher
Mitarbeiter für Angewandte Kulturwissenschaft an der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.