Beschreibung
Die Medizin um 1800 war sich ihrer Sache noch nicht sicher.
Sie kannte nicht den Begriff der Zelle oder den
Stoffwechsel, weder experimentelle Forschung noch
verläßliche Arzneimittel. Die Epoche der Romantik markierte
eine Wende in der Geschichte der Heilbehandlung; sie gab
mannigfache Anregungen zu ganzheitlichem Denken, zu Hybris
und Nemesis.
Die Aufklärer wünschten sich Gewißheit ärztlichen Handelns
und setzten ihre Hoffnung in eine allgemeine Theorie des
Organismus. Die ersten theoretischen Schritte führten jedoch
zu einem Überkonsum von Opium, zu Rausch und Sucht. Als
Antwort auf den allgemeinen Arzneimittel-Mißbrauch
entstanden die Homöopathie, die Pharmakologie und eine
vollständige Gesundheitslehre!
Das Gespräch zwischen Ärzten, Poeten und Naturphilosophen
verschaffte der Medizin den
Anschluß an die Entwicklung von Chemie und Biologie. Die
Geschichte romantischer Medizin macht den
medizintheoretischen Beitrag Goethes denen bekannt,
die in der Krise unseres Gesundheitssystems einen rationalen
Umgang mit Arzneimitteln und eine gesunde Lebensführung
fordern.
Über den Autor:
Paul Ridder, Priv. Doz. Dr. phil., habil. Weitere Bücher:
Die Patientenkarriere, Dynamik der Familientherapie,
Sprache des Schmerzes, Prozesse sozialer Macht, Patient
im Krankenhaus: Die Trauer des Leibes / Die Teilung der
Arbeit, Einführung in die Medizinsoziologie, Im Spiegel der Arznei:
Sozialgeschichte der Medizin, Chirurgie und Anästhesie:
Vom Handwerk zur Wissenschaft, u. a.