Beschreibung
Man übertreibt sicher nicht, wenn man “die” Globalisierung als
das gesellschaftspolitische Thema der neunziger Jahre des ausgehenden
Jahrhunderts bezeichnet.
Globalisierung
ist zu einem gesellschaftspolitischen Reizwort geworden. Für die einen ist es
gleichbedeutend mit Sozialabbau und Arbeitsplatzvernichtung,
für die anderen beinhaltet die Globalisierung
die Chance, Armut und Hunger der mehrheitlich unterentwickelten
Weltbevölkerung erstmals in der jüngeren Geschichte zu überwinden.
Diese Ausdehnung der Märkte über den
ganzen Globus sollte – zumindest nach
klassisch-wirtschaftswissenschaftlicher Sicht – die internationale
Arbeitsteilung vertiefen und zu weltweiten Produktivitätssteigerungen
führen. Die Globalisierung dürfte so mittel- bis langfristig keine
Wohlstandsteilung bewirken, sondern sollte einen Wohlstandszuwachs für die
Weltgesellschaft möglich machen.
Die Autoren machen aber auch deutlich, daß die Realisierung dieser
globalen Kooperationsgewinne nicht zwangsläufig ist, sondern auch verfehlt
werden kann. Falsche ökonomische und ethische Denkkonzepte, kurzsichtige,
nur an Besitzstandswahrung (vor allem in den hochentwickelten Ländern)
orientierte Politik, die Fehleinschätzung von bereits in Entwicklung
befindlichen und die Forcierung falscher globaler Ordnungsinstitutionen
können die Globalisierung – wie nicht wenige befürchten – zu einem
Verstärker ökonomischer und politischer Krisen werden lassen.
Prof. Werner Lachmann ist Inhaber des Lehrstuhls für
Wirtschafts- und Entwicklungspolitik am Volkswirtschaftlichen Institut der
Universität Erlangen-Nürnberg.
Prof. Karl Farmer ist Dozent am Volkswirtschaftlichen
Institut der Universität Graz.
Prof. Reinhard Haupt ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre und Produktionswirtschaft an der Universität
Jena.