Beschreibung
Die Idee des shinkoku, der Identifikation Japans mit
einem heiligen Reich und einem in der Welt einzigartigen Land der
Götter, entstand auf der Grundlage der Shintô-Tradition, die
Japan als ein von den Göttern geschaffenes und ewig beschütztes Land
auffaßt. Dieser klassische Gedanke der Shintô-Mythologie stellt
eines der Hauptprinzipien der japanischen Nationalideologie dar und fand
gerade in den ersten zwei Dekaden der Shôwa-Ära seine Renaissance.
Inoue Tetsujirô (1855 – 1944), der als ein konservativ geprägter
konfuzianischer Gelehrter bekannt war, radikalisierte seine Einstellung im
Laufe der Taishô- und Shôwa-Zeit parallel zu der Entwicklung des ganzen
Landes und rechtfertigte die chauvinistische Denkweise und die politische
Realität im Kaiserreich nicht mehr mithilfe der
konfuzianisch-buddhistischen
Prinzipien, sondern vorwiegend auf der Basis des
Shintô-Traditionalismus. Am Beispiel Inoues lassen sich die allgemeinen
rechtsgerichteten Tendenzen unter den japanischen Intellektuellen der 30er
Jahre musterhaft nachvollziehen und die Gründe einer solchen
ideologischen Metamorphose exakt zurückverfolgen.