Beschreibung
Lange Zeit dominierten in der philosophischen Ethik Moraltheorien, in deren Zentrum normative Regeln standen, denen handlungsfähige Subjekte folgen sollten. Solche an Regeln orientierten Moralphilosophien werden derzeit von verschiedenen Konzeptionen der Ethik herausgefordert. Diese intendieren, Handelnde nicht mehr allgemeinen Regeln zu unterstellen. Drei solcher Konzepte werden in “Regel und Handlungssubjekt” vorgestellt und vor allem kritisch untersucht: Der Neo-Intuitionismus, der Neo-Egoismus und der radikale Partikularismus. Insbesondere deren verschiedenartige Kritiken an normativen Regeln werden ihrerseits mit gravierenden Einwänden konfrontiert. Ein Verzicht auf eine Ethik, die sich auf allgemeine Normen stützt, erscheint folglich unangebracht. Am Ende präsentiert die Studie daher auch eine im Vergleich zu den drei Konzeptionen vorzuziehende Alternative, die an Regeln orientierte und normative Regeln begründende “Diskursanalytische Ethik”.
Wulf Kellerwessel lehrt als Privatdozent am Philosophischen Institut der RWTH Aachen.