Beschreibung
Homosexuelle gehörten zu einer der Hauptfeindgruppen des NS-Regimes. Über ihr Schicksal
ist noch immer wenig bekannt. Das Lexikon des durch einschlägige Publikationen bekannten
Medizinhistorikers dokumentiert in rund 250 akribisch erstellten Beiträgen den aktuellen
Forschungsstand.
Die Stichworte geben ausführlich Auskunft über Gesetze, Geheimbefehle und
Sonderaktionen, über Verurteiltenzahlen sowie über die für die Repressionspolitik
verantwortlichen Institutionen und Personen. Neben begriffsgeschichtlichen Stichworten
(Gesundes Volksempfinden, Homosexuellenparagraf, Homocaust, Schwule Nazis) stehen
ereignisbezogene Lemmata (Aktion Rosa-Listen, Röhm-Putsch, Fritsch-Blomberg-Krise, Klosterprozesse) sowie faktenorientierte Beiträge zum Vorgehen in der SS
und Polizei, in Wehrmacht und Hitlerjugend, den besetzten Gebieten und in den
Konzentrationslagern. Einige Artikel bieten Hintergrundinformationen zu komplexen Inhalten
(Bevölkerungspolitik, Frauenpolitik, Kriminalbiologie, Kastration).
Für Historiker und Allgemeininteressierte bietet das Lexikon eine Fülle von Fakten zum
kollektiven Verfolgungsschicksal dieser Opfergruppe.
Dr. Günter Grau, Medizinhistoriker, arbeitete an den Universitätsinstituten für
Geschichte der Medizin in Leipzig und der Charité Berlin, ist gegenwärtig Gastwissenschaftler
am Institut für Sexualwissenschaft der Universität Frankfurt und hat zahlreiche Beiträge
veröffentlicht, u.a. zur Aufarbeitung des Schicksals homosexueller Männer im Dritten Reich.