Beschreibung
Diese umfassende komparatistische Studie macht es sich in
fünf Teilen zur Aufgabe, die Mechanismen der Tartuffe-Rezeption
in ihrem chronologischen Gang durch die Jahrhunderte zu erfassen und
deuten. Molières weltbekannte Komödie ist, in Deutschland wie in
Frankreich, immer auch Gegenstand weitreichender Umdeutungen geworden.
Alle zu Wort kommenden Interpreten, ob Übersetzer, Gelehrte, Regisseure,
Schauspieler oder Autoren, prägen dem Text zeittypische, aber auch
persönliche Lesarten auf und bieten dem Rezipienten einen Tartuffe mit
mehreren Gesichtern dar. Die wohl berühmteste literarische Parabel der
Verstellungskunst erhält sich so auch im Gang durch die deutsche
Literaturgeschichte ihren schillernden Charakter: die Fabel der
Scheinheiligkeit, gespiegelt im Illusionscharakter der Bühne, wird als
nach wie vor lebendige Herausforderung Molières an sein Publikum
begriffen.