Beschreibung
Eine der schillerndsten Figuren im literarischen Universum des alten Indien stellt die sog. Hetäre oder Kurtisane, in Sanskrit veśyā und gaṇikā, dar. Sie tritt sowohl im Kāmasūtra, das sie in einem eigenen Kapitel über die richtige Ausübung ihres Gewerbes belehrt, als auch in der Erzählliteratur, in speziellen „Hetärengedichten“ und Schauspielen (bhaṇa) in Erscheinung. In der Studie wird aufgezeigt, wie sich die Rolle und Figur der Hetäre unter dem Einfluss der aufkommenden Geld- und Marktwirtschaft zu der einer Prostituierten wandelt und zu einer Art Sinnbild der damit einhergehenden sozialen Veränderungen wird.
Rainer Grafenhorst hat in Tübingen, Hamburg und Paris Indologie studiert. Sein Forschungsinteresse liegt im Bereich der narrativen, didaktischen und insbesondere erotologischen Literatur Altindiens (Kāmaśāstra).