Beschreibung
Im September 2022 jährt sich die Veröffentlichung des Werkes Das Newe Testament Deutzsch von Martin Luther zum 500. Mal. Das Bibelmuseum der WWU zeigt daher vom 3. Mai bis 13. November 2022 die Sonderausstellung dass man deutsch mit ihnen redet – 500 Jahre Lutherbibel.
Auf der Wartburg in Eisenach übersetzte Martin Luther ab 1521 das Neue Testament ins Deutsche. Luther redigierte Zeit seines Lebens den Text seiner Deutschen Bibel und erschuf die einheitliche deutsche Schriftsprache. Luthers Übersetzung wird auch von katholischer Seite benutzt, sie stellt die Grundlage der Verbesserungen des Textes durch Hieronymus Emser 1527, Johann Dietenberger 1534 und Johannes Eck 1537 dar.
Aber 1522 war die Übersetzungsarbeit nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Sie geht bis heute weiter. Man muss immer wieder dem Volk aufs Maul schauen, wie Luther es 1530 formuliert hat, also den aktuellen Sprachgebrauch studieren. Dazu braucht man ein möglichst verlässliches Original. Dafür sorgt seit 1959 das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF). Es ist im 21. Jh. das, was Erasmus von Rotterdam für das 16. Jh. war. Jede moderne Bibelübersetzung nutzt den in Münster rekonstruierten griechischen Text des Neuen Testaments. Übersetzte Luther heute, käme er an den Münsteraner Ausgaben nicht vorbei.
Prof. Dr. Holger Strutwolf ist Lehrstuhlinhaber für Patristik und Neutestamentliche Textforschung und Direktor des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF) und des Bibelmuseums der WWU Münster.
Dr. Jan Graefe ist Kustos des Bibelmuseums der WWU Münster und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Bibelmuseen.