Beschreibung
Mit dem Untergang des Westgotenreiches im Zuge der Umayyadischen Invasion der Iberischen Halbinsel im Jahre 711 begann eine in vielerlei Hinsicht transkulturell geprägte Epoche in Hispanien. Die Araber und später nordafrikanische Dynastien übten eine Fremdherrschaft über weite Teile des früheren Westgotenreiches aus – ein Zustand, den zeitgenössische christliche Autoren auf vielfältige Weise zu verstehen versuchten. Eine Art der geistigen Auseinandersetzung mit dieser Fremdherrschaft offenbart die christliche Geschichtsschreibung, die seit dem achten Jahrhundert in die Spätzeit des Westgotenreiches und die Folgezeit zurückblickte und auf ihre Weise versuchte, die Geschichte zu interpretieren. Die christlichen Chronisten bedienten sich für die Darstellung ihrer Geschichte zahlreicher biblischer Elemente (Zitate, Paraphrasen, Vergleiche etc.). Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals die Rolle der Bibel in den christlich-iberischen Chroniken vom achten bis zum zwölften Jahrhundert und leistet so einen Beitrag zum Verständnis der Bibel sowie der Identifikationsstrategien in Bezug auf die kulturell-religiös “Anderen” im transkulturellen Mittelalter der Iberischen Halbinsel.
Dr. Patrick S. Marschner studierte in Dresden und promovierte in Wien. Seit 2020 ist er Postdoc am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und arbeitet über Identifikation, Geschichts- und Weltvorstellungen.
DOI: <a href=”https://doi.org/10.52038/9783643511102″ rel=”nofollow noopener”>https://doi.org/10.52038/9783643511102</a>