Beschreibung
Nach der Auflösung der Sowjetunion verwandelte sich Russland in eine “gekränkte Großmacht”, die nach einer Wiederherstellung ihrer erschütterten hegemonialen Positionen strebt. Insofern erinnert die Lage des postsowjetischen Russland an diejenige Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Nicht zuletzt deshalb wird der Begriff “Weimarer Syndrom” seit den 1990er Jahren wiederholt auf Russland bezogen. Seit der Zeitenwende vom 24. Februar 2022 erhält dieser deutsch-russische Vergleich eine zusätzliche Relevanz. Schon deshalb ist es wichtig, sich mit dem “Weimarer Syndrom” erneut zu befassen, und zwar sowohl mit dem deutschen “Original”, als auch mit seiner russischen “Kopie”.
Leonid Luks (geb. 1947), Prof. em. für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.