Beschreibung
‘Wirtschaft – Reformation – Revolution’ ist ein modellhaft angelegter Beitrag zur historischen Gesellschaftswissenschaft und zur Historik. Wirtschafts- und sozialgeschichtlich führt die Studie Diskussionen zum Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus und zur Moderne kritisch-konstruktiv weiter. Neu auszugehen ist dabei von ‘mixed economies’ und einem eher regional-mesoökonomischen, ‘langen Weg in die Moderne’ mit industriellen Revolutionen als Ziel. – Als frühe Revolution und Beginn der Lollardenbewegung wird der englische Aufstand von 1381 in einer historischen Soziologie dann aus der vergleichend einbezogenen Perspektive neuzeitlicher Emanzipationsgeschichte analysiert. Systematisch herausgearbeitet werden relevante Übereinstimmungen zwischen der dialektischen Sozialethik des frühen englischen Reformators John Wyclif mit zentralen Zielen aufständischer Commons. Als hilfreich bei der Interpretation der Herrschaftstheorie John Wyclifs erweisen sich Paradigmen gesellschaftskritischer Theologie des 20. Jahrhunderts. Herausgestellt werden zudem radikalfranziskanische Impulse bei Wyclif. Die Beziehung zwischen Reformation und Revolution wird neu bestimmt und protestantische Ethik stärker sozialkritisch gedeutet – in einer interdisziplinär angelegten Gesellschaftsgeschichte.
Norbert Fabian, Dr. phil., Lic. theol., forscht und lehrt an der Ruhr-Universität Bochum; Referent auf internationalen Historikerkongressen. Buchpublikation zur biblischen Sozialkritik.