Beschreibung
Der Mallorquiner Ramon Llull (1232 – 1316) ist eine der interessantesten Persönlichkeiten des Mittelalters: Autodidakt mit leidenschaftlichen Missionierungsbestrebungen, Philosoph, Theologe, Universalgelehrter – und unermüdlicher Verfasser von mehr als 260 Werken. Er schrieb philosophische Bücher in der Wissenschaftssprache Latein für die Gelehrten seiner Zeit, aber auch Werke auf Katalanisch für ein Laienpublikum, um diesem die Kenntnisse für das rechte Christenleben zu vermitteln. Zu diesen volkssprachlichen Büchern zählt die Doctrina pueril: In lebendiger, bildreicher Sprache entwirft Llull einen Leitfaden, der die Leserschaft durch das Universum seiner Zeit führt, im Religiösen wie im Gesellschaftlichen. Dabei hatte er nicht nur Kinder im Blick – denn was Kinder wissen müssen, müssen Erwachsene erst recht wissen. Die Doctrina erfreute sich jahrhundertelang großer Beliebtheit bei lernbegierigen Menschen, die keinen Zugang zur Bildung hatten. Für heutige Leser liest sich die Doctrina wie eine kurzweilige Einführung in Weltbild und Gesellschaft des Mittelalters.