Beschreibung
Ausgehend von detaillierten Untersuchungen der Krankheitsmetaphorik in ausgewählten Werken Kafkas, Dürrenmatts und Bernhards zeigt die Studie die Krisen- und Katastrophenerfahrung des 20. Jahrhunderts, wie auch ihre in der literarischen Moderne progrediente Verschärfung.
Durch inhaltliche, sprachliche und strukturelle Analysen treten sowohl gesellschaftliche als auch existenzielle und ontologische Aspekte der Werke hervor. Diese bauen ein Spannungsgefüge zwischen Individuen und ihrer Umwelt auf, das die Welt im Spiegel gravierender Erkrankungen als eine krankmachende Welt aufzeigt.
Von der Sanktionierung des kranken Einzelnen über die Macht des Deformierten bis hin zur Dominanz der Krankheit über das Gesunde zeigen die Weltmodelle der behandelten Autoren in fruchtbaren Vergleichen die Metaphorik der Krankheit als den Modus einer entlarvenden Weltdarstellung. Dadurch gelingt es der Studie, die Autoren und ihre Werke als ein exemplarisches Triptychon der Moderne und ihrer Krankheiten zu erfassen.
Andreas Dawidowicz studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Heidelberg und promovierte daraufhin an ebendieser Universität.