Beschreibung
Diese sozialwissenschaftlich interdisziplinär und fächerübergreifend
ausgerichtete Arbeit analysiert in einem mehrperspektivischen Zugriff die
Transformationen des rechtsstaatlichen Strafverfahrens am Beispiel der
Konfliktregelungspraxis im Wirtschaftsstrafverfahren.
Informalisierung, Flexibilisierung und konsensuales Aushandeln prägen die
Rechtswirklichkeit im effizienzorientierten, verfahrensökonomischen
Wirtschaftsstrafprozess, der auf dem Tauschprinzip basiert: Geständnis und
Mitarbeit im Verfahren gegen Strafrabatt.
“Legitimation durch Akzeptanz”, der neue Legitimationstyp der Politik,
setzt sich auch im modernisierten Wirtschaftsstrafverfahren durch.
Die integrative Mitgestaltung des Verfahrens durch die Angeklagten,
Konsenssuche und Akzeptanz sind Elemente einer neuen, kooperativen
Rechtskultur, die den Rechtsfrieden ressourcensparend wiederherstellt.
Das staatliche Interesse an einem ökonomischen Umgang mit knappen
Justizressourcen bewirkt, daß “ökonomisches Prozessieren” in
rechtsstaatlich legitimierter Form auch Anerkennung gewinnt als
allgemeines Verfahrensprinzip.
Chancen und Risiken dieser Entwicklungstendenz werden soziologisch unter
die Lupe genommen.