Beschreibung
Die achtziger Jahre werden in Lateinamerika als das “verlorene
Jahrzehnt” bezeichnet. Diese eher auf die negative sozio-ökonomische
Entwicklung bezogene Aussage verdeckt aber die in dieser Periode
entfalteten Partizipations- und Demokratisierungspotentiale aus der
Zivilgesellschaft. Die in den 80er- Jahren in Santiago de Chile und Buenos
Aires stattgefundenen Landbesetzungen zur Lösung des Wohnproblems haben
sowohl die autoritären Regime beider Länder wie auch die in Argentinien
seit 1983 wiedergewonnene Demokratie herausgefordert. Die Betrachtung der
Landbesetzungen und ihrer Organisationen, vor dem Hintergrund
unterschiedlicher Regimetypen (autoritär versus demokratisch), eröffnen
ein komplexes Bild der von den Landbesetzern verfolgten Strategien und
der staatlichen Aktionen bzw. Reaktionen. Auch wenn sich zeitweise
autonome Landbesetzerbewegungen konstituieren konnten, war die Gefahr
einer “Vereinnahmung” durch übergreifende parteipolitische und stark
personenorientierte klientelistische Bezüge nicht auszuschließen.