Beschreibung
Es gibt gute Gründe, die Fragen zur Geschichte des
Katholizismus in der Zwischenkriegszeit neu zu stellen:
Welche gesellschaftliche Verfassung, welche staatliche,
politische Ordnungsvorstellung, welche sozialpolitischen
Modelle wurden favorisiert? Welche Intentionen verfolgten
die Aufbruchsbewegungen in den ostmittel- und
südosteuropäischen Ländern? In welchem Spannungskontext
standen sie zu Kirche und Gesellschaft?
In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen deutete sich
ein selbstverantwortetes, plurales Denken innerhalb der
Katholischen Kirche an, das nicht nur im Nationalitätenkampf
(unter dieser Perspektive wird die Zwischenkriegszeit
oftmals fokussiert!) Identität stiften und bestärken half.
Es stellt sich die Frage, ob das vielfach benutzte Modell
des “katholischen Milieus” für diese Regionen
Erklärungsrelevanz hat – oder ob dort nicht andere
Faktoren, stärker als religiöse und konfessionelle Motive,
zur Milieubildung beitrugen.
Prof. Dr. Rainer Bendel ist außerordentlicher
Professor an der Universität Tübingen.
Robert Pech promoviert derzeit im
Fach Geschichte.
Dr. Norbert Spannenberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter
an der Universität Leipzig.