Beschreibung
Basierend auf der systematischen textuellen und diskursiven Analyse
zahlreicher amerikanischer und deutscher Rapsongs, ist das Ziel der
Untersuchung zu zeigen, wie sprachliche Merkmale in Raptexten
verschiedener kultureller Settings eingesetzt werden. Selbst- und
Fremdkategorisierungen, Erzählinhalt und -perspektive, Sprechakte wie
boasting und dissing oder der Gebrauch von Vergleichen und Metaphern sind
wesentliche Elemente der Performanz von Identitäten im Rap. Eng verbunden
mit seinen kulturellen Ursprüngen sind die Arten, in denen die sozialen
Erfahrungen und Ansichten weiblicher und männlicher Rapper kommuniziert
werden. Die Analyse der Verwendung von AAVE in amerikanischen und
deutschen Texten bietet Einblicke in die sprachlichen Flüsse innerhalb von
Raps globalisierter Kultur. Mithilfe von lokalen Dialekten und
Migrantensprachen artikulieren Rapkünstler ihre Position in
unterschiedlichen communities of practice. Während einerseits die
kritische Wahrnehmung für die Zentralität von Sprache innerhalb der
Politik von Identitätsformation und -performanz geschärft wird, ist
andererseits die Untersuchung stereotyper Repräsentationen wie auch des
transformativen Potentials der Sprachbenutzung in Raptexten ein
fruchtbares Unterfangen in der Spracherziehung. Es erlaubt tiefere
Einsichten in die Art des Gebrauchs sprachlicher Merkmale zur
Kommunikation von Ideen innerhalb kultureller, ethnischer und Genderrahmen
und in den Grad der Assimilation “linguistischen Kapitals” von lokalen und
globalen Ressourcen durch Rekontextualisierungsprozesse.