Beschreibung
Gerechtigkeitsüberlegungen finden in traditionellen mikro- und
makroökonomischen Theorien keinerlei Berücksichtigung. Das ökonomische
Modell profit-maximierender Unternehmen kennt keine Akteure, die aus
sozialer Verantwortung handeln. In der Psychologie wird schon seit
längerem auf die Existenz differenzierter Fairnessregeln in der Bewertung
ökonomischen Verhaltens hingewiesen. Führungskräften verschiedener
Hierarchieebenen aus Banken in Großbritannien, Frankreich und Deutschland
wurden standardisierte Entscheidungssituationen zu den Themen
Entlohnung und Entlassung vorgelegt. Es konnte gezeigt werden, daß
Gerechtigkeitsnormen bei Personalentscheidungen eine zentrale Rolle
spielen, und zudem ein starker kultureller Einfluß auf die Wahl der
Gerechtigkeitsnormen besteht.
Gabriele Jacobs hat in Köln
Psychologie und Soziologie studiert und in Münster in Psychologie
promoviert. 1998 war sie Gastprofessorin an der HEC, Paris. Sie arbeitet
an der Erasmus Universität Rotterdam.