Beschreibung
Dem gesundheitlichen Wert des Sporttreibens, der auch in den
Zielsetzungen der Richtlinien für den Schulsport des Landes
Nordrhein-Westfalen ausdrücklich thematisiert wird, steht
seit Jahren ein erschreckend hohes Risiko gegenüber, sich
bei sportlichen Aktivitäten in der Schule zu verletzen bzw.
sogar bleibende Schädigungen infolge eines Sportunfalls
davonzutragen. Diese Erkenntnis hat in den vergangenen
Jahren zu steigendem gesellschaftspolitischen und
wissenschaftlichen Interesse an der Erforschung des
schulsportlichen Unfallgeschehens geführt.
Ausgangspunkt der in diesem Band vorgestellten Arbeit eines
münsteraner Forschungsprojektes war die Intention, die 1987
in Nordrhein-Westfalen gegründete landesweite Initiative von
Kultusminister und Unfallversicherungsträgern “Mehr
Sicherheit im Schulsport” in ihrem Bemühen um eine
deutliche und nachhaltige Senkung der Unfallzahlen zu
unterstützen. Auf der Basis einer schriftlichen
Nachuntersuchung von insgesamt rund 1700 Schulsportunfällen
konnte in der Zwischenzeit solides Beratungswissen in Bezug
auf unfallrelevante Faktoren und Zusammenhänge
bereitgestellt werden. Die hier präsentierten Befunde zu den
personalen, situativen und materiell-organisatorischen
Unfallrahmenbedingungen leiten sich aus dem Schwerpunktteil
der Studie ab, der in den Jahren 1991/92 durchgeführt
wurde.
Darüber hinaus bietet der Forschungsbericht Einsichten in
Möglichkeiten und Grenzen neuer Entwicklungen auf dem Gebiet
der Untersuchungsmethodik, wobei insbesondere die Wahl eines
“strategischen Mittelweges” zwischen bisher praktizierten
Forschungsextremen in den Blickpunkt rückt.
Für den Leser, dessen Interesse primär der Vermeidung von
Unfällen in der Unterrichtspraxis gilt, bietet der Band eine
Reihe von Vorschlägen zur “Entschärfung” unfallträchtiger
Rahmenbedingungen. Bei der Konzeption dieses
Maßnahmenkataloges stand neben den prophylaktischen
Zielsetzungen auch das Bemühen im Vordergrund, wichtigen
pädagogischen Intentionen des Schulsports Rechnung zu
tragen, obwohl beide Aufgabenfelder nicht immer problemlos
miteinander vereinbar sind.