Beschreibung
Fiktionale Narrativik und heilige Texte (Bibel oder Koran) haben einen gänzlich unterschiedlichen Verweischarakter. Literarische Werke wie José Saramagos O Evangelho segundo Jesus Cristo und Salman Rushdies The Satanic Verses fordern zu einem komparatistischen Ansatz für Textanalyse und -interpretation heraus, der ihrem Durchbrechen dieser Differenz Rechnung trägt.
Mit dem Konzept der sakralen Intertextualität zeigt Wolfram Schäfer, wie voraussetzungsreich eine Literaturwissenschaft ist, die sich mit Fragen aporetischer Referenz in der Intertextualität auseinander setzt. Dazu werden in einer selten anzutreffenden lusitanistisch-anglistischen Perspektive zwei literarisch beeindruckende und durchaus unterhaltsame Szenen gescheiterter Prophetie in den oben genannten Romanen exemplarisch aufgegriffen. Die sakrale Intertextualität wird sowohl als facettenreiche, narratologische Beschreibungskategorie als auch im Rahmen der Interpretation zum vielverprechenden Ansatz.
Wolfram Bernd Schäfer, Jahrgang 1983. Studium der Komparatistik, der Italienischen und Iberoromanischen Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen der Università di Pisa (Italien) und der Universidade Aberta de Lisboa (Portugal). Der Autor lebt und arbeitet in Lissabon.