Beschreibung
Mit der Frage der Schuldfähigkeit und Sanktionierung bei
Straftaten Glücksspielsüchtiger widmet sich Christian H.
Müller einem bislang eher vernachlässigten Thema der
Schuldfähigkeitsdogmatik und Sanktionspolitik. Während
stoffgebundene Süchte, wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit
in Wissenschaft und Rechtsprechung erhebliche Beachtung
gefunden haben, gilt dies für die Glücksspielsucht nur in
begrenztem Maße. Um diese Lücke in empirischer,
schuldfähigkeitsdogmatischer und kriminalpolitischer
Hinsicht zu schließen, setzt sich der Autor unter anderem
mit der Kategorisierung der Glücksspielsucht nach den
medizinischen Klassifikationssystemen sowie der Nosologie
der Sucht auseinander und stellt den Zusammenhang zwischen
Glücksspielsucht und Delinquenz dar. Er verortet die
Glücksspielsucht im System der §§ 20, 21 StGB und
beschreibt die Entwicklung der höchstrichterlichen
Rechtsprechung, wobei auch Parallelen zur Alkohol- und
Drogenabhängigkeit gezogen werden. Darüber hinaus werden die
Rechtsfolgen bei Anwendung des § 21 StGB auf
Glücksspielsüchtige erörtert und insbesondere die
Möglichkeit der Anordnung von Unterbringungsmaßregeln der
Besserung und Sicherung gemäß §§ 63, 64 StGB diskutiert.
Des Weiteren wird in einem Rechtsvergleich auf die
Sanktionierung glücksspielsüchtiger Delinquenten in der
Schweiz, Österreich und den USA eingegangen.