Beschreibung
Technisch und technologisch können Fälschungen heute so perfekt produziert
werden wie nie zuvor. Indem die Grenzen zwischen Original und Kopie
verwischen und sich die Kopien vom Original zu verselbständigen scheinen,
stellt sich die Frage nach der Fälschung wieder einmal neu. In den Künsten
steht die Fälschung im Dienst der Wahrheitsfindung; künstlerische
Fälschungen behaupten eine höhere Wahrheit. Durch Fälschung und
Verfälschung soll das, was man bisher für wahr hielt, fragwürdig werden.
Zur Disposition stehen Grundannahmen des Moderne-Konzepts:
Wissenschaftlichkeit, Rationalität, Anthropozentrismus, Identität. Für
Fälschungen in Literatur und Kunst sind Osmosen, Grauzonen und hybride
Formen konstitutiv. Die Beiträge dieses Bandes spannen einen Bogen von
Macphersons Ossian im Übergang zwischen Übersetzung, Kompilation und
gefälschter Rekonstruktion über Warhols Doppelgänger bis hin zu Cyborgs
und virtuellen Agenten.