Beschreibung
Die Baubotanik kann als eine genuin moderne Spielart des Bauens und
Planens angesehen werden, bei der die Verwendung lebender Pflanzen für
räumliche Konstruktionen erforscht und erprobt wird. Sie nimmt die Natur
wörtlich und löst auf pragmatische wie auch spekulative Weise das ein, was
heute unter einem “unmittelbaren” Umgang mit Natur verstanden werden kann:
Ein Planen mit lebenden Baustoffen, das sich die “konstruktive
Intelligenz” der Pflanzen zunutze macht, die dabei zum Einsatz kommen – wobei Architekten und Nutzer allerdings auch immer der “Biodynamik”
unkontrollierbarer Wachstumsprozesse ausgesetzt sind. Der Gegensatz von
geplanter Kontrolle und ungeplantem Kontrollverlust wird in besonderer
Weise produktiv, sobald tote und lebendige Konstruktionselemente – z. T.
in harter Fügung – miteinander verbunden werden.
Die Beiträge dieses Bandes gehen auf die Konferenz “Lebende Bauten – Trainierbare Tragwerke” zurück, bei der sowohl botanische Grundlagen wie
auch architektur- und kulturtheoretische Konsequenzen der Baubotanik
diskutiert wurden.