Beschreibung
Auch im Krankheitsfall die Kontrolle über das eigene Leben
behalten, selbst bestimmen, was und wieviel an Therapien: Der
Informed Consent, deutsch auch “Selbstbestimmungsaufklärung”,
scheint das geeignete Mittel, um den Patienten ihre Autonomie zu
sichern. Trotzdem ist im medizinischen Alltag nicht viel von der
Patientenautonomie zu spüren, viele Arzte begegnen dem Informed
Consent bis heute mit Skepsis. Die Aufklärung der Kranken leidet
unter offensichtlicher Zeitnot und verdeckter Rationierung. Auch
der medizinische Paternalismus vergangener Zeiten gewinnt unter
bestehendem Kostendruck wieder an Bedeutung. Doch bietet
nicht gerade der Zwang zu bewußterem Umgang mit medizinischen
Gütern Anlass, die bestehenden Mechanismen der
Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen zu überdenken?
Constanze Giese, Krankenschwester, Dr. theol., Professorin
im Kirchendienst für das Lehrgebiet Sinnfragen und Menschenbild an der
Kath. Stiftungsfachhochschule München