Beschreibung
Die fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind als das
goldene Zeitalter des Kapitalismus in die Wirtschaftsgeschichte
eingegangen. Deshalb wird immer wieder der Transfer der zeitgenössischen
Wirtschaftspolitik auf aktuelle Probleme gefordert. Die Rückbesinnung auf
die Soziale Marktwirtschaft und der Ruf nach einem neuen Marshall-Plan
sind nur zwei Beispiele hierfür. Solche Empfehlungen implizieren die
Vorstellung, daß sich der westeuropäische Nachkriegsboom im wesentlichen
auf eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik zurückführen läßt. Die
vorliegende Arbeit diskutiert, inwieweit diese Annahme einer theoretischen
und empirischen Analyse standhält. Mit Hilfe der neuen Wachstumstheorie
und der Kointegrationsanalyse werden sowohl nationale (z. B. Soziale
Marktwirtschaft und Planification) als auch internationale
Erklärungsansätze (z. B. Marshall-Plan) des golden age untersucht. Es
zeigt sich, daß der Einfluß der Wirtschaftspolitik auf das Wachstum
relativiert werden muß. Dagegen wird die Bedeutung der unterschiedlichen
Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern für die Erklärung ihres
Wachstumsprozesses unterstrichen.
Thomas Bittner, geb. 1967, Studium der
Volkswirtschaftslehre, seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster.