Beschreibung
Im Spektrum der Geschichtsschreibung zu Afrika nimmt die
moderne, akademische Nationalhistoriographie Nigerias wegen
ihrer zahlreichen Arbeiten, ihrer vom Mainstream der
internationalen Forschung mitunter deutlich abweichenden
Autozentrierung und ihres für das Afrika südlich der Sahara
einmaligen Nebeneinanders verschiedener “Schulen” bis heute
eine besondere Stellung ein. In der hier vorliegenden Studie
wird die Entstehung und Entfaltung dieser Historiographie
vor dem Hintergrund der politisch-sozialen Entwicklung des
Landes nachgezeichnet und untersucht. Schwerpunkte der
Analyse sind die Herausbildung der historiographischen
Perspektive der nigerianischen Historiker unter dem Einfluß
der Entwicklung des politischen Nationalismus und des
Hochschulwesens, die Umsetzung dieser Perspektive vor allem
an der Universität in Ibadan, die Reflexion der Erfahrung
des nigerianischen Bürgerkrieges und die dadurch bewirkte
Herausbildung von mit der Ibadaner Sicht rivalisierenden
historiographischen Interpretationsansätze vor allem an der
Universität in Zaria sowie die Entwicklung der
nigerianischen Historikerschaft während der in Nigeria durch
politisch-soziale Instabilität charakterisierten 1980er und
1990er Jahre.